Arnold Müll , Künstler und Fotograf.
Lebenslauf
In meinem,im südöstlichen Winkel des großen Karpatenbogens gelegenen Heimatortes Zeiden (Codlea) in Siebenbürgen (Rumänien),kam ich als Sohn deutscher Eltern im Nov. 1906 zur Welt.Siebenbürgen
(auch Transilvania genannt),gehörte damals noch zur österr./ungar. Monarchie.Ich besuchte die Volksschule und erlernte anschließend in Vaters Werkstatt das Schlosserhandwerk.
Als Schuljunge und als Lehrling bekam ich auf unserem Lokalbahnhof den ersten Kontakt mit Dampflokomotiven,die dann in Kronstadt (Brasov) auf dem "Großen Bahnhof" und auf der Predeal- Gebirgsstrecke in immer stärkerem Maße auf mich einwirkten.Auf vielen Wanderungen durch die Karpaten erlebte ich dann vollends das Mysterium "Dampflokomotive", wenn unter dem donnernden Stampfen,Schnaufen und Fauchen und unter Bergen von Dampf- und Rauchtürmen sich die Express- Schnell- und langen Güterzüge mit den Henschel G8-2,oft 2-4 Maschinen,ins Gebirge hinaufarbeiteten.Die Erlebnisse waren so zwingend und bedrängten mich so sehr,daß ich diese vor Ort oder daheim aufs Papier und in Skizzenbüchern festhielt.Fotoapparate waren mir damals so gut wie unbekannt.Eine kleine Kiste voll Zeichnungen und Skizzenbücher aus dieser Zeit,verbrannte meine Mutter in unserem Backofen,aus Furcht vor den einmarschierenden Russen,das war 1944.Bereits 1924 kam ich zum Studium nach Deutschland.Drei Jahre danach bewarb ich mich bei J.A.Maffei,doch da begann die große Arbeitslosigkeit und schließlich erhielt ich notgedrungen in Leipzig eine Stelle im Stahl- Hoch- und Brückenbau.In Leipzig belegte ich auch zwei Abendsemester an der staatlichen Akademie für Graphik.Danach kam ich nach Lauchhammer,ebenfalls in den Brückenbau und 1936 nach Frankfurt / Main in ein gr. Ing-Unternehmen,
wo ich bis zur Pensionierung,die letzten Jahre als Ob.-Ing. tätig war.Hier in Frankfurt nahm ich wiederum an Kunststudien (ein Semester) im Städel teil.Dann Militärzeit 1943 bis
Kriegsende,vorwiegend in Rumänien,auf dem Rückzug in der CSSR verwundet.Neben gr. Freude am Wandern und Bergsteigen blieb nach wie vor die Dampflokomotive in ihrem gesamten Wirkungsbereich mein
Lieblingsthema und dieses bis zum heutigen Tage.Besonders als es sichtbar wurde,daß es mit dem Dampf-betrieb hier bei uns und anderswo zu Ende geht,wurden alle Möglichkeiten genutzt,um da mit
fototechn.Mitteln zu retten was noch zu retten war.So besuchte ich auch mehrfach meine alte Heimat,um dort auf regelrechten Dampflokjagden,die mit viel Aufregung verbunden waren,alles was noch
dampfte,auf den Film zu bannen.Aber das Zeichnen und Malen gerieten ebenfalls nicht in Vergessenheit.Besonders aus meiner Heimat hielt ich viele Eindrücke und Erlebnisse fest,die bis dahin
unfotografiert blieben und in der Fotokunst kaum zu bewältigen sind.So ging ich mit Hilfe der Zeichenfeder- und Strichtechnik und auch in der Farbstift- Schichtmalerei eigene Wege
In dankbarem Gedenken meiner lieben Eltern.Sie hatten viel Verständnis für meine früh erkennbare “Freude am Zeichenstift und einer närrischen Liebe zur Eisenbahn”.
Den Herren im Eisenbahnministerium in Bukarest sei an dieser Stelle für ihre besondern Bemühungen herzlich gedankt.Ihnen verdanke ich,daß mir die Tore zu den verschiedenen Lokdepots geöffnet
wurden.Dank gilt auch den Stationsvorstehern und Depotschefs,die keine Mühe scheuten,um recht wirkungsvolle Fotos entstehen zu lassen.Meinem Bruder und meinem Neffen ebenfalls ein herzl.
Dankeschön,die mich unbekümmert aller Strapazen und Aufregungen,die diese Fotoreisen mit sich brachten,getreulich begleiteten.Daß die Büffelaufnahmen so redlich gelangen,verdanke ich außer ihnen,auch
meiner charmanten Nichte,die mich tapfer und ohne Scheu zu den Weideplätzen dieser schwarzen Gesellen führte,dicht an der Schnellzugstrecke Hermannstadt (Sibiu)- Kronstadt (Brasov) gelegen.
Darüber hinaus
seien diese kl. 13 Erlebnissberichte auch allen Freunden der
Dampflokomotive und den vielen Liebhabern
Rumäniens gewidmet.